Achtsam
Intervention, Installation, Sound

A mechanism triggered by inattentive visitors.
A piece of red clothesline was installed across the lower part of a doorway, stretched parallel to the floor at a height of 10 cm. One end was tied to a hook fixed in the wall on one side of the frame. From there, the line ran to the opposite side, passed through a second hook, was pulled upward and fastened to a nail. The nail itself was positioned between two smaller hooks and held to the side with a cord and loop. This cord was connected to a latex band stretched across the entire room. The pulling force of the band prevented the nail from slipping out of its holding position.

When a visitor entered the room and touched the line with their foot, the nail was automatically released. The loop slipped off, the rubber band snapped to the other side of the room and struck the wall, producing a whip-like sound that cut sharply through the space.

The work functions both as a trap and as an alert. It transforms carelessness into a sonic event and turns unnoticed movement into an acoustic signal. “Achtsam” reflects on awareness, attention and the fragility of presence in a given space or in life in general. What appears to be a purely technical construction is also a poetic system: everyday material becomes an amplifier of behavior, a mediator between body, architecture, and sound.


TEXT in GERMAN

Achtsam
Intervention, Installation, Sound

Ein Mechanismus, der durch unachtsame Besucher ausgelöst wird.
Ein Stück rote Wäscheleine wurde in 10 cm Höhe parallel zum Boden im unteren Bereich eines Türrahmens installiert. Ein Ende war an einem Ringhaken befestigt, der in der Wand auf einer Seite des Rahmens verankert war. Von dort verlief die Leine zur gegenüberliegenden Seite, wurde durch einen zweiten Ringhaken geführt, nach oben gespannt und an einen Nagel geknotet. Der Nagel selbst war zwischen zwei kleineren Ringhaken fixiert und mit einer Schnur versehen, die durch eine Schlaufe seitlich gezogen wurde. Diese Schnur war mit einem gespannten Latexgummi verbunden, der sich quer durch den Raum zog. Die Zugkraft des Gummis verhinderte, dass der Nagel sofort aus der Halterung nach unten rutschte.

Sobald ein Besucher den Raum betrat und dabei die gespannte Leine mit dem Fuß berührte, bewegte sich der Nagel automatisch nach unten. Die Schlaufe löste sich, der Gummi wurde freigegeben und gegen die Wand auf der anderen Seite des Raumes geschleudert. Dabei entstand ein peitschenähnliches, scharfes Geräusch, das den ganzen Raum durchdrang.

Das Werk funktioniert sowohl als Falle wie auch als Alarm. Es verwandelt Unachtsamkeit in ein klangliches Ereignis und macht eine unbemerkte Bewegung zum akustischen Signal. “Achtsam” reflektiert über Wachsamkeit, Aufmerksamkeit und die Fragilität von Präsenz in einem gegebenen Raum aber auch generell im Leben. Was wie eine rein technische Konstruktion wirkt, ist zugleich ein poetisches System: Alltägliches Material wird zum Verstärker von Verhalten, zum Vermittler zwischen Körper, Architektur und Klang.